KDFB

Frauen gebt nicht auf und geht euren Weg – mutig, kraftvoll, leidenschaftlich!

Mit rund 500 Frauen hat der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) im Bistum Rottenburg-Stuttgart im Kloster Unter-marchtal zum zehnten Mal sein traditionelles Frauenfest gefeiert. Es stand in diesem Jahr unter dem Thema „Mutig. Kraftvoll. Leiden-schaftlich“ und war Teil der Feiern zum 100-jährigen Jubiläum des Diözesan-verbandes. Zugleich setzte der Frauenbund ein ökumenisches Zeichen, indem er an das Reformations-jubiläum anknüpfte und an selbstbewusste und mutige Frauen der Reformationszeit erinnerte.

 

100 Jahre Frauenbund im Bistum Rottenburg-Stuttgart – das sind 100 Jahre, in denen Frauen sich mit Mut, Kraft und Leidenschaft den Herausforderungen ihrer Zeit gestellt haben. Das wurde in dem kurzen historischen Rückblick deutlich, den Diözesanvorsitzende Annette Ruck und ihre Stellvertreterin Margarete Willburger zu Beginn des Frauenfestes gaben. Seien es karitative Aufgaben, Frauenbildung, gesellschaftspolitisches Engagement, gelebte Frauenspiritualität oder der unermüdliche Einsatz für einen partnerschaftlichen Umgang von Mann und Frau in Gesellschaft und Kirche – all das beschäftigt auch heute noch den Frauenbund.

 

Mut, Kraft und Leidenschaft haben auch die Frauen gezeigt, die zu Luthers Zeiten die Ideen der Reformation aufgegriffen, gelebt und weitergetragen haben. Lange Zeit sei ihre Bedeutung verkannt worden und sie seien in Vergessenheit geraten, so Landesfrauenpfarrerin Eva Bachteler von den Evangelischen Frauen in Baden-Württemberg (EFW), die einige der Frauen vorstellte. Erst langsam werde bewusst, welche Rolle sie in der Verbreitung von Luthers Lehren gespielt haben. In einer Zeit großer Umbrüche seien sie mutig und offen ihren Weg gegangen: als Pfarrfrauen wie Katharina von Bora und Wibrandis Rosenblatt, als Verfasserinnen von Flugschriften und geistlichem Liedgut wie Adula von Grumbach, als Herrscherinnen wie Elisabeth von Hessen oder als Reformatorinnen wie Katharina Zell. Luther alleine hätte diese bedeutende Umwälzung nicht bewirken können, hätte es nicht die vielen Männer und Frauen gegeben, die sich ihm angeschlossen hätten. Die Reformation sei keine Sache eines einzelnen gewesen, sondern eine Volksbewegung. Es sei daher richtig, so die Pfarrerin, dass inzwischen nicht mehr vom „Luther-Jahr“, sondern vom „Reformations-Jubiläum“ gesprochen werde.

 

 

Die Beschäftigung mit den Frauen der Reformation sei für katholische Frauen in der heutigen Zeit inspirierend und gebe viele Impulse, betonte Claudia Schmidt, Geistliche Beirätin des KDFB. Mit Hartnäckigkeit, diplomatischem Geschick und weiblicher Raffinesse hätten sie für ihre Sache gekämpft und öffentlich Stellung bezogen. Das ermutige, nicht ängstlich auf Umbrüche zu reagieren, sondern offen zu sein gegenüber Veränderungen, gegenüber Fremdem und sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen.

 

Am Nachmittag boten 16 Arbeitsgruppen den Teilnehmerinnen vielfältige Möglichkeiten, sich zu beteiligen, einander zu begegnen, Gespräche zu führen, Impulse aufzunehmen. Von politischen Themen wie der aktuellen Diskussion über Genderfragen, über theologische Themen, einen spirituellen Spaziergang, Kräuterkunde, Selbstsicherheitstraining, Impulse zum Glück, gutes Essen im Alltag, Lebensqualität im Alter, Gesundheitsvorsorge, eine kabarettistische Annährung an das Thema Wechseljahre bis hin zum Line-Dance war für jede etwas dabei.

 

Das Frauenfest endete am Spätnachmittag mit einer Andacht, die von der Landfrauenvereinigung des KDFB gestaltet wurde. Im Mittelpunkt stand auch hier eine starke Frau: die Kananäerin, die hartnäckig und mit klugen Argumenten Jesus davon überzeugte, ihre todkranke Tochter zu heilen.

 

Für musikalische Unterhaltung sorgte am Vormittag die Jazzcombo des Pestalozzi-Gymnasiums in Biberach. Die Andacht wurde vom Frauenchor „Lichtblick“ von der Zwiefalter-Alb Pfronstetten begleitet.

 

„Wir haben die Botschaft unseres Frauenfestes gehört: Frauen gebt nicht auf, kämpft für das, was ihr für wichtig haltet, seid mutig und beharrlich“, fasste Diözesanvorsitzende Annette Ruck in ihrem Schlusswort zusammen. Und im Hinblick auf die Rolle von Frauen in der Kirche fügte sie hinzu: „Wir Frauen müssen einen klaren Kopf behalten, gut argumentieren und uns von Verletzungen nicht aufhalten lassen, unseren Weg zu gehen.“

 

Gabriele Klöckner

 

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 200.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.

 

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