KDFB

Katholikinnen wollen Diakoninnen werden – jetzt!

Seit 20 Jahren mahnen katholische Gläubige in der Diözese Rottenburg-Stuttgart immer am 29. April, dem Gedenktag der heiligen Caterina von Siena, die Weihe von Frauen zu Diakoninnen an. Dieses Jahr ist der Diözesanrat erstmals Mitveranstalter der zentralen Veranstaltung zum Tag der Diakonin in der Rottenburger St. Moriz-Kirche und Zehntscheuer. Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und der Diözesanrat laden ab 14 Uhr unter dem Motto „Die Zeit zu handeln ist jetzt!“ zu Gottesdienst, Gespräch und Percussionaktion ein. In weiteren acht Orten in der Diözese gestalten Frauenbundgruppen öffentliche Gottesdienste zum Tag der Diakonin: Aalen, Bad Waldsee/Reute, Biberach, Friedrichshafen, Grünmettstetten (24. April), Kirchdorf/Iller, Lauchheim, Schramberg (28. April).

 

„Die Geduld der Frauen in unserer Kirche ist überstrapaziert, es ist allerhöchste Zeit, dass die Bischöfe die Tür zur Diakoninnenweihe aufmachen“, erklärte Annette Ruck, Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, im Vorfeld des Tags der Diakonin. Sie erinnerte daran, dass nicht der Zugang von Frauen zu kirchlichen Ämtern begründungspflichtig sei, sondern ihr Ausschluss. „Frauen leisten den Großteil der diakonischen Arbeit in der Kirche und sind darin überzeugte und überzeugende Jüngerinnen Jesu. Für sie und für die Glaubwürdigkeit unserer Kirche mahnt der Katholische Frauenbund jedes Jahr am Tag der Diakonin die sakramentale Weihe von Frauen an“, so die Ehrenamtliche. Dass dieses Jahr erstmals der Diözesanrat als Vertretung der Katholiken in der Diözese die zentrale Veranstaltung mittrage, sagte Ruck, sei ein starkes Signal.

 

„Papst Franziskus hat in seinem jüngsten Schreiben nicht nur deutlich gemacht, dass alle Gläubigen zur Heiligkeit berufen sind, sondern ausdrücklich die Frauen erwähnt, die sich in der Geschichte der Kirche für Reformen eingesetzt haben. Das ermutigt uns, uns gemeinsam mit dem Katholischen Frauenbund für die Weihe von Frauen zu Diakoninnen einzusetzen, die unser Bischof Gebhard Fürst als ein Zeichen der Zeit befürwortet hat“, erklärte Diözesanratssprecher Johannes Warmbrunn. Der Diözesanrat sei vor zwei Jahren dem Netzwerk Diakonat der Frau beigetreten, um das Anliegen voranzubringen. Er sei der Überzeugung, die Öffnung des Diakonats für Frauen „wäre ein sichtbares Zeichen der katholischen Kirche für die Wertschätzung des Dienstes der Frauen an den Menschen und für die Glaubwürdigkeit des kirchlichen Auftrags, als Institution der Nächstenliebe zu wirken.“

 

Bisher sind Frauen in der römisch-katholischen Kirche von Weiheämtern ausgeschlossen, weil das Kirchenrecht nur die Weihe von Männern erlaubt. „Theologisch lässt sich das nicht begründen, sondern lediglich von der Tradition her“, erläutert Priesterratssprecher Paul Magino. Er sei froh und dankbar, dass die Frauen trotz dieser Zurückweisung vom Weiheamt der Kirche nicht den Rücken kehrten. „Wir Geweihten, die Priester und Diakone, müssen uns fragen lassen, warum wir dieses Thema bestenfalls als Randthema behandeln, obwohl die Weihe von Mitschwestern für die Repräsentanz der Liebe Gottes in der Welt und personell gerade für uns ein unvorstellbarer Gewinn wäre“, bekannte Magino, der Dekan in Esslingen ist.

 

 

 

 

Caterina von Siena lebte im 14. Jahrhundert im italienischen Siena. Sie ist gleichermaßen für ihre Nächstenliebe und Fürsorge für kranke und bedürftige Menschen bekannt wie für ihre wirkungsvollen Mahnreden Friedensvermittlungen bei Päpsten und Klerikern sowie weltlichen Herrschern. Ihr großes Ziel war die Erneuerung der Kirche. Im Jahr 1461 sprach Papst Pius II. sie heilig, Papst Paul IV. erhob sie 1970 zur Kirchenlehrerin und Papst Johannes Paul II. ernannte sie 1999 zur Schutzheiligen Europas. Ihr kirchlicher Gedenktag ist am 29. April, ihrem Todestag.

 

Der Diakonat wurde durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962 – 1965) wieder als eigenständiges Weiheamt eingeführt. Seitdem werden Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Damit machte das Konzil deutlich, dass die Diakonie als eine Form der Christusnachfolge zu den unverzichtbaren Grunddiensten der Kirche gehört.

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist einer der größten Frauenverbände in Deutschland. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart engagieren sich 8000 Frauen in 130 Zweigvereinen für und mit Frauen.

 

Der Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart ist das oberste gewählte Priester- und Laiengremium der Diözese und vertritt die gut 1,8 Millionen Katholiken in Württemberg.

 

Nähere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.