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KDFB fordert gleiche Entlohnung für gleiche Tätigkeiten

Der diesjährige bundesweite Equal Pay Day (EPD) findet wie im Vorjahr am 18. März statt. Er steht unter dem Motto „Transparenz gewinnt.“. Jährlich wird er neu berechnet und markiert den Tag, bis zu dem Frauen länger arbeiten müssten, um auf das gleiche Gehalt zu kommen, das Männer bereits am Ende des Vorjahres erhalten.

 

„Es hat sich im Bereich der gerechten Entlohnung im Vergleich zum Vorjahr nichts verändert. Die Entgeltlücke beträgt laut Statistischem Bundesamt weiterhin rund 21%. Dies muss sich dringend ändern“, erklärt Annette Ruck, Diözesanvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Der Verband fordert, dass Frauen und Männer für die gleiche oder gleichwertige Arbeit auch dasselbe Entgelt erhalten. Außerdem muss an den Ursachen für die Entgeltlücke, z.B. familienbedingte Erwerbsunterbrechungen bei Frauen für Sorgearbeiten oder die überdurchschnittliche Präsenz von Frauen in Teilzeitarbeit wie im sozialen und personenbezogenen Dienstleistungssektor gearbeitet werden.

 

Laut KDFB ist die Überwindung von Entgeltungleichheit ein zentrales Thema für die Zukunft und Gleichstellung von Frauen und muss von Politik, Wirtschaft und Tarifpartnern gleichermaßen angegangen werden. Dabei ist Transparenz über Gehälter ein wichtiges Thema im Kontext der Gleichberechtigung von Frauen und Männern.  „In der Gesellschaft muss das Bewusstsein weiterhin geschärft werden, dass gleichwertige Arbeit auch gleich zu entlohnen ist. Dies ist ein zentrales Thema, denn ein geringer Verdienst heute bedeutet eine geringe Alterssicherung morgen. Betroffen sind besonders Frauen, die einen „Minijob“ haben, die alleinstehend, alleinerziehend oder verwitwet sind“, erklärt KDFB-Diözesanvorsitzende Annette Ruck.

 

Der KDFB hält eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen auf der Basis einer gerecht entlohnten Berufstätigkeit für unabdingbar und setzt sich daher über den Equal Pay Day hinaus für Entgeltgleichheit ein.

 

Der Equal Pay Day bietet die Gelegenheit, öffentlich auf Missstände der fehlenden Transparenz und der ungleichen Entlohnung hinzuweisen und Veränderungen zu fordern. Ebenso sollen Frauen motiviert werden, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und mit anderen Frauen bzw. mit politisch Verantwortlichen und Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen. „Ziel muss die Abschaffung der Lohnlücke sein. Gleiche oder gleichwertige Arbeit ist unabhängig vom Geschlecht  gleich zu entlohnen. Das Gebot des gleichen Entgelts ist ein wesentlicher Bestandteil der grundrechtlich geschützten Gleichberechtigung von Frauen und Männern“, lautet der Standpunkt der KDFB-Diözesanvorsitzenden. Es müsse in seiner Reichweite bekannter gemacht werden, so Annette Ruck.

 

 

Das Entgelttransparenzgesetz vom 30.06.2017 ist ein wichtiger Schritt zur Verringerung der Entgeltlücke. Transparenz nützt Arbeitgebern und Beschäftigten gleichermaßen. Sie macht deutlich, dass gleiche Einkommenschancen für Frauen und Männer eine Zielperspektive sind, gleiche formale Qualifikationen entsprechend zu werten. „Wir begrüßen das Verfahren des individuellen Auskunftsrechts  zum Entgelt, damit Vergleiche für Tätigkeit und Lohn möglich sind. Gleichzeitig beklagen wir jedoch, dass das Gesetz erst in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten gilt“, erklärt Ruck und verweist darauf, dass in Deutschland über 60% der Beschäftigen in kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten. Der KDFB hält hier eine Änderung für nötig, denn auch Betriebe mit weniger als 200 Mitarbeitenden sollen Auskünfte über alle Entgeltbestandteile geben. „Nur so wird Transparenz zur Mittlerin von Lohngleichheit und stärkt die Verwirklichungschancen für Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt“, meint KDFB-Diözesanvorsitzende Ruck.

 

Der KDFB ruft dazu auf, am 18. März mit einer roten Tasche, dem Markenzeichen des Equal Pay Day, auf die Straße zu gehen und sich an einer Veranstaltung, die auf Lohnungleichheit von Frauen und Männern aufmerksam macht, zu beteiligen. Die rote Tasche steht für rote Zahlen in den Geldbörsen der Frauen, doch Geschlechtergerechtigkeit und Entgeltgleichheit funktioniert nur mit schwarzen Zahlen. „Es wäre ein wirklicher Fortschritt, wenn 2019 der Equal Pay Day deutlich früher stattfinden würde. Dann wäre die Lohnlücke tatsächlich kleiner geworden und Geschlechtergerechtigkeit einen Schritt vorangekommen. Darauf werden wir als Frauenbund hinarbeiten“, lautet das Fazit der KDFB-Diözesanvorsitzenden.

 

Hintergrundinformationen:

 

Der Equal Pay Day ist der internationale Aktionstag für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Er markiert jenen Zeitraum, den Frauen in Deutschland über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssen, um auf das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu kommen. Laut Statistischem Bundesamt beträgt der aktuelle geschlechtsspezifische Entgeltunterschied in Deutschland 21 Prozent.

 

Das Frauennetzwerk Business an Professional Women (BPW) initiierte 2008 erstmals den Equal Pay Day in Deutschland. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Deutsche Frauenrat (DF) und der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) zählen zum nationalen Aktionsbündnis. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)fördert die Aktion.