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"Weiberaufstand" für die Priesterweihe

Generalvikar Clemens Stroppel diskutierte mit Journalistin Christiane Florin (r.) über die Priesterweihe von Frauen. Zwischen den beiden Hannelore Illchmann vom Netzwerk Diakonat der Frau (2.v.lks.) und Moderatorin Marlies Mittler - Foto: drs/Uwe Renz

Die katholische Kirche weiht derzeit nur Männer für das Priesteramt. Über die Begründung dafür diskutierte Christiane Florin mit dem Rottenburger Generalvikar Clemens Stroppel bei einer Veranstaltung von Erwachsenenbildung und Frauenbund am Dienstagabend im Stuttgarter Haus der Katholischen Kirche.

Warum denn, bitteschön, die katholische Kirche am Geschlecht als dem einzigen Argument für den Ausschluss von Frauen vom kirchlichen Amt festhalte, hielt Christiane Florin Generalvikar Clemens Stroppel vor. Die Journalistin und Autorin des Buchs „Weiberaufstand“ zollte dem Verwaltungschef des Bischöflichen Ordinariats immerhin Respekt, dass er sich der Auseinandersetzung stelle. Einen Aufbruch hin zur Weihe von Frauen erkenne sie nicht, sagte Florin, auch nicht an der Kirchenbasis. Gleichwohl sei es  überfällig, dass Frauen Zugang zum kirchlichen Amt bekämen. Es gäbe keine wirklichen Argumente dagegen, so die Journalistin.

Der Generalvikar betonte, er nehme an, dass Frauen sich zum Priestertum berufen fühlen können. Auch die Bibelkommission des Vatikan habe festgestellt, dass sich in der Bibel keine Hinweise darauf finden ließen, nach denen Jesus keine Frauen berufen habe. Stroppel mahnte, die Diskussion müsse offen und sachgerecht geführt werden; vordergründige Argumente etwa auf das Mannsein Jesu seien leicht zu entkräften. Gottes Wort sei in Christus Mensch geworden, nicht Mann. „Es geht also um das Menschsein des Sohnes Gottes, nicht um das Mannsein.“

Florin hob hervor, dass bereits im Alten Testament wie auch in anderen Religionen die Frau als gegenüber dem Mann minderwertig betrachtet worden sei. Dies habe sich auch in der christlichen Kirche fortgesetzt, über Kirchenväter wie Thomas von Aquin und andere bis heute. Die Frau mache dem Mann letztlich Angst, sei ihm unheimlich. Dabei bespöttelte Florin eine nach ihrer Wahrnehmung widersprüchliche klerikale Kleiderordnung: „Wenn Männer in spitzenbesetzten Gewändern nun mal nicht weiblich wirken ...“

Generalvikar Stroppel betonte, die über Jahrtausende in den meisten Kulturen der Welt abgestufte Stellung der Frau wurzele letztlich in der Vorstellung, sie sei unrein. Das wirke auch in der Kirche noch nach, obwohl das Zweite Vatikanische Konzil die Gleichwertigkeit der Frau mit dem Mann eindeutig dokumentiert habe. Florin konterte: Es heiße jetzt zwar nicht mehr, die Frau sei minderwertig gegenüber dem Mann, aber andersartig. „Im Umgang mit den Frauen aber hat sich in der katholischen Kirche nichts geändert.“ Sie mahnte, die modernen Frauen würden schon gar nicht mehr dagegen aufstehen, sie zögen still aus.

Wie soll es weitergehen? Ob regionale Regelungen eine Lösung sein könnten? Ob Papst Franziskus entscheidende Weisungen geben werde? Diese Fragen blieben offen. Generalvikar Stroppel bat darum, auf die Kraft der Argumente zu vertrauen und um Geduld. Florin dazu: „Wo ein Wille ist, ist auch eine Weihe.“

Uwe Renz

Pressestelle der Diözese