KDFB

750. Geburtstag von Gertrud von Helfta

Katholischer Deutscher Frauenbund würdigt bedeutende Mystikerin

Köln, 09.01.2006 - Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) gedachte am Wochenende am Rande einer Klausurtagung des Bundesvorstands in Kloster Helfta in Lutherstadt Eisleben der heiligen Mystikerin Gertrud von Helfta, deren Geburtstag sich am 6. Januar zum 750. Mal jährte. Zur Eröffnung des Gertrudjahres 2006 fand am gestrigen Sonntag in Kloster Helfta ein feierliches Pontifikalamt statt, das von Bischof Dr. Gerhard Feige zelebriert wurde und an dem zahlreiche geistliche Würdenträger und weltliche Gäste teilnahmen. Als enges Zeichen der Verbundenheit überreichte KDFB-Präsidentin Ingrid Fischbach am Ende des Gottesdienstes der Äbtissin des Klosters, Sr. M. Assumpta Schenkl O.Cist., ein liturgisches Gewand aus der Kapelle der alten Kölner Zentrale des Frauenbundes sowie Steine aus dem Altar, die ursprünglich aus den Überresten des alten Klosters Helfta stammen.

Bei der Überreichung des Gewandes und der Altarsteine erinnerte KDFB-Präsidentin Fischbach an den Ausspruch "Keine Frau soll dem Manne an Wissen unterlegen sein", der von der heiligen Gertrud überliefert ist und der gleichzeitig programmatisch für die Bildungsarbeit des KDFB stehen kann. "Als hochgebildete Ordensfrau, Mystikerin und künstlerisch begabte Persönlichkeit ist Gertrud im Frauenbund sehr geschätzt und dient bis heute als positives Vorbild und Identifikationsfigur," sagte Ingrid Fischbach.

Bereits die Gründerinnen des Katholischen Deutschen Frauenbundes hatten die heilige Gertrud im Blick, als sie das offizielle Gründungsdatum des Verbandes (16.11.1903) auf den Gedenktag der Gertrud von Helfta legten, der nach katholischem Heiligenkalender am 16. November gefeiert wird. Besonders eng wurden die Beziehungen zu Gertrud von Helfta nach dem Zweiten Weltkrieg. Die damalige KDFB-Präsidentin Gertrud Ehrle sah sich in enger Verbindung mit ihrer Namenspatronin und benannte das von ihr gegründete internationale Studentinnenwohnheim "Helfta-Kolleg" sowie das an die alte Zentrale anschließende Bildungshaus "Helfta-Seminar". Als nach der deutschen Wiedervereinigung das Kloster Helfta durch eine Gruppe von Ordensfrauen wieder belebt wurde, konnten rasch wieder enge Bande zwischen dem Frauenbund und Kloster Helfta geknüpft werden. So gibt es zum Beispiel häufige Besuchsreisen von KDFB-Zweigvereinen und Diözesanverbänden nach Helfta.

Als besonderes Zeichen der Verbundenheit mit der heiligen Gertrud wurde im Jahr 1953 im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50. Bestehen des Frauenbundes eine Plastik der Ordensfrau - geschaffen von der Künstlerin Elisabeth M. Stapp - eingeweiht. Das Emaille-Relief zeigt Gertrud, die eine mit dem Kreuz bezeichnete blaue Weltkugel in Händen hält. Davon inspiriert ist auch die goldene Ehrennadel mit blauem Lapislazuli-Stein, die bis heute als höchstes Ehrenzeichen im Verband vergeben wird. Diese Form ist Grundlage für das seit 1954 verbreitete Verbandszeichen, das so genannte "Helfta-Zeichen". Das 2006 neu eingeführte Logo des Katholischen Deutschen Frauenbundes lehnt sich bewusst an diese Form an.

Zur Biographie der heiligen Gertrud von Helfta
Die am 6. Januar 1256 geborene Gertrud kommt als Fünfjährige zu den Zisterzienserinnen nach Helfta. Erzogen wird sie von der gebildeten und feinsinnigen Äbtissin Mechthild von Hackeborn, die ihr eine umfassende Bildung angedeihen lässt und sie musisch fördert. Mit 26 Jahren hat Gertrud eine Vision: Sie wird von Jesus in die Nachfolge gerufen, er hebt sie über eine Dornenhecke zu sich und führt sie davon. In den nächsten Jahren wird diese mystische Christusbeziehung stetig vertieft und entfaltet. Als eine der großen Mystikerinnen Deutschlands trägt Gertrud den Ehrennamen "die Große". Ihre beiden Hauptwerke sind der "Legatus divinae Pietatis" ("Gesandter der göttlichen Liebe") mit der Schilderung der Offenbarungen an Gertrud und die "Exercitia spiritualis" (Geistlichen Übungen") die die "Summa" ihres theologischen Wissens verkörpern. Die Legende erzählt von einer Vision der Mystikerin, in der sie die sterbende Jungfrau Maria in einem Garten sah, umgeben mit aller Arten wohlriechender Blumen. Gestorben ist Gertrud am 17.11.1302 in Helfta.

Redaktion: Iris Gehrkeuen