KDFB

Eine Wallfahrt für den Frieden

KDFB-Frauen feierten Elisabethjahr und Friedensgemeinschaft in Frankfurter Frauenfriedenskirche

„Einander in den Blick nehmen, miteinander Wege gehen“ – unter diesem Motto stand am 12. Mai die Frauenfriedenswallfahrt des Katholischen Deutschen Frauenbundes e.V. (KDFB) in der Frauenfriedenskirche in Frankfurt/Main. Eine bundesweite Arbeitsgruppe des KDFB hatte das Thema für die Wallfahrt sowohl mit dem Jahresthema des Verbandes als auch mit dem Wirken der heiligen Elisabeth von Thüringen verknüpft, deren Geburtstag sich dieses Jahr zum 800. Mal jährt. Über 150 Frauen aus ganz Deutschland nahmen an der Veranstaltung teil.

KDFB-Vizepräsidentin Beate Born (siehe Foto rechts) und Ingeborg Fleig, Diözesanvorsitzende in Mainz, eröffneten die Feier in der Frankfurter Frauenfriedenskirche, die nach dem ersten Weltkrieg von der damaligen KDFB-Präsidentin und Politikerin Hedwig Dransfeld initiiert und unter schwierigen Bedingungen von katholischen Frauen mitfinanziert worden war.

Standpunkte und Perspektiven des Frauenbundes mit Blick auf heilige Vorbilder erläuterte anschließend die Theologin Dr. Hildegard König, Lehrbeauftragte für Kirchengeschichte an der TU Dresden und geistliche Beirätin des Diözesanverbandes Berlin. „Frauen werden zu Augenzeuginnen und Trägerinnen des Gotteswortes“, sagte König und leitete in ihrem Vortrag nach einem kurzen Exkurs zur biblischen Elisabeth im Lukas-Evangelium zur Perspektive der heiligen Elisabeth von Thüringen über. Gemäß dem Wallfahrtsmotto und dem Jahresthema des Verbandes forderte sie die Frauenbundsfrauen auf, zuvor ausgeteilte Handzettel genau in den Blick zu nehmen, welche die heilige Elisabeth von Thüringen auf mehreren Stationen ihres Lebens zeigen.

Das Bild eines unbekannten Malers, das heute im Kölner Wallraf-Richartz-Museum hänge, verzichte fast vollkommen auf religiöse Symbole und drücke die Heiligkeit von Elisabeth allein in ihrer Zuneigung zu den Armen und Aussätzigen aus. „Das ist fast modern“, erläuterte König. Keinesfalls zeitgemäß sei die radikal praktizierte Nächstenliebe der Elisabeth gewesen, die damit im 13. Jahrhundert gegen die Etikette bei Hofe verstieß und dafür auch von ihrer Familie geächtet wurde. Der Maler, so König, habe in seinem Bild viele Perspektiven einer unangepassten, barmherzigen und mutigen Frau ins Blickfeld gerückt, die sich entgegen aller Widerstände unbeirrt für die Rechte der Schwächeren eingesetzt habe. Hieraus ließen sich auch Parallelen für das Schaffen vieler Frauenbundsfrauen ziehen, die seit Gründung des Verbandes immer wieder mit Schwierigkeiten kämpfen mussten. „Die Perspektive ist immer entscheidend: Ob wir das Glas halb voll oder halb leer sehen wollen“, betonte die Theologin.

Nach einer gemeinsamen Vesper im Kreuzgang der Friedenskirche begaben sich die Teilnehmerinnen auf einen symbolischen Wallfahrtsweg durch den angrenzenden Park. FrauenGruenAn mehreren Stationen lud die geistliche Beirätin des KDFB, Claudia Nietsch-Ochs (siehe Bild rechts), dazu ein, schweigend oder im gegenseitigen Austausch über kurze Zitate aus der Emmaus-Geschichte nachzudenken. „Wer ist Jesus für mich?“ Diese Frage in ein oder zwei Sätzen ihrem jeweiligen Gegenüber zu beanietschochsfriedenskirchentworten, stellte für die Teilnehmerinnen eine große Heraus-forderung dar. Unter der musikalischen Leitung von Kantorin und KDFB-Vizepräsidentin Marcella Hien stimmten die Frauenbundsfrauen auf dem Wallfahrtsweg und beim anschließenden Festgottesdienst in der Kirche in einen harmonischen Kanon ein, der teilweise von Orgelmusik begleitet wurde.

Die Eucharistiefeier zelebrierte Prälat Peter Neuhauser aus München, der geistliche Beirat des Bayerischen Landesverbandes. In seiner Predigt hob er die Leistungen der Frauenbundsfrauen hervor und lud ein zum Gebet für den Frieden in Europa und in der Welt. Nach dem Auszug aus der Kirche und einem gemeinsamen Segensgebet im Ehrenhof, in dem bei der letzten Friedenswallfahrt im Jahr 2004 die Engelfigur der Gabriela eingeweiht worden war, traten die Teilnehmerinnen ihre Heimreise an. 

Redaktion: Susanna Biskup