KDFB

Frauenfrage ist Zeichen der Zeit!

25 Jahre Wort der deutschen Bischöfe „Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft“

Köln, 22.09.2006 - Fünfundzwanzig Jahre nach dem Wort der deutschen Bischöfe „Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft“ macht der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) darauf aufmerksam, dass eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in der Kirche noch immer nicht erreicht ist. „Die Frauenfrage ist für die Kirche wie für die Gesellschaft heute dringlicher denn je“, erklärte KDFB-Präsidentin Ingrid Fischbach heute in Köln. „Als katholischer Frauenverband stellen wir fest, dass Frauen in der Kirche noch immer nicht die Rolle spielen, die ihnen nach dem Bischofswort von 1981 zukommen soll“, so Fischbach. „Wir wünschen uns daher eine Fortschreibung des Frauenhirtenwortes und sehen uns als KDFB bei der Umsetzung einer gleichberechtigten und geschwisterlichen Kirche aktiv mit eingebunden.“

Es sei eine für die Kirche problematische Entwicklung, wenn gerade junge Frauen der Kirche enttäuscht den Rücken kehren, weil sie sich mit ihren Potenzialen, Kompetenzen und Talenten nicht ernst genommen fühlen. „Immer noch beherrschen vielerorts männliche Strukturen und ein traditionelles Frauenbild das kirchliche Denken“, konstatiert Fischbach. Zwar übernähmen Frauen heute selbstverständlich Verantwortung in der Kirche, leiteten katholische Einrichtungen und Bildungshäuser, hätten als Theologinnen an katholischen Fakultäten Fuß gefasst, übten den Beruf der Pastoral- oder Gemeindereferentin aus und bewährten sich in Frauenverbänden als Geistliche Beirätinnen. Gerade die spirituellen und seelsorgerischen Begabungen von Frauen kämen in der Kirche aber noch nicht in ausreichendem Maße zum Tragen.

„Ohne Frauen ist keine Kirche zu machen“, meint auch die Vorsitzende der Theologischen Kommission des KDFB, Prof. Dr. Margit Eckholt. Die Theologin von der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Benediktbeuern stellt die Frauenfrage als Zeichen der Zeit in den Mittelpunkt ihrer Überlegung, wie kirchliches Leben heute zukunftsfähig gestaltet werden kann. Gelinge es der Kirche nicht, das Potenzial von Frauen zu nutzen und die Vielfältigkeit von Lebensentwürfen in das kirchliche Leben zu integrieren, sei eine fortschreitende „Entfeminisierung“ der Kirche, was letztlich auf eine „Entkirchlichung“ insgesamt zulaufe, die traurige Folge.

Dies ist auch Ergebnis der bereits 1993 vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen und heute noch aktuellen Repräsentativbefragung von Katholikinnen zum Thema „Frauen und Kirche“. Die Theologin Eckholt sieht aber auch positive Ansätze und Chancen, dass gerade die Frauenverbände mit ihrem lebendigen spirituellen Leben und ihrem Engagement für eine diakonische Kirche viel zu einer Verlebendigung von Kirche beitragen können.

Mit Blick auf das Frauenhirtenwort von 1981 erinnert der KDFB daran, dass die Bischöfe den Papst damals gebeten haben, „die Frage des Diakonates der Frau entsprechend den heutigen theologischen Erkenntnissen zu prüfen und angesichts der gegenwärtigen pastoralen Situation womöglich Frauen zur Diakonatsweihe zuzulassen.“ Der Frauenbund setzt sich als Mitglied des „Netzwerkes Diakonat der Frau“ seit Jahren dafür ein, dass weitere amtliche Wege für Frauen in diakonischen Leitungsfunktionen der Kirche im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Würzburger Synode geöffnet werden. Auch das Bischofswort von 1981 biete vielfältige Zeichen der Hoffnung, die es sich lohne, konsequent weiter zu denken.

Redaktion: Iris Gehrke