KDFB

Gewalt gegen Frauen nimmt weltweit zu

Berlin/Köln/Aachen, 07.03.2025 – Zum Weltfrauentag 2025 schlagen das Werk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR und der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) Alarm: Gewalt gegen Frauen nimmt weltweit zu – ein fataler Rückschritt für hart erkämpfte Frauenrechte. Antifeministische Strömungen, die diese Errungenschaften systematisch in Frage stellen, erstarken. „Jede Frau hat das Recht auf ein Leben in Sicherheit und Würde. Gewalt gegen Frauen und Angriffe auf Frauenrechte gefährden nicht nur die Gleichberechtigung, sondern auch den sozialen Frieden innerhalb von Gesellschaften“, betonen Dorothee Klüppel, Abteilungsleiterin Afrika/Nahost bei MISEREOR, und Anja Karliczek, Präsidentin des KDFB.

Trotz bedeutender Fortschritte in den letzten Jahrzehnten stehen Frauenrechte zunehmend unter Druck. Weltweit sind Frauen und Mädchen anhaltender Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt – von häuslicher und sexualisierter Gewalt über Zwangsehen und Bildungsausgrenzung bis hin zu digitaler Gewalt, Menschenhandel und der Anwendung von sexualisierter Gewalt gegen Frauen als Kriegswaffe. „Frauen und Mädchen tragen weltweit die Hauptlast der Folgen von bewaffneten Konflikten, wie wir aktuell in erschreckendem Maße im Sudan, im Kongo, in Syrien oder in der Ukraine sehen. So werden ganze Gesellschaften nachhaltig verwundet und Erfolge von Entwicklungsprojekten drohen zunichte gemacht zu werden“, so Klüppel.

In Deutschland wurden im Jahr 2023 laut Bundeslagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023“ 180.715 weibliche Opfer häuslicher Gewalt registriert – ein Anstieg um 5,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders alarmierend sind die 938 versuchten oder vollendeten Tötungsdelikte an Mädchen und Frauen, darunter 360 Femizide. „Wo Frauenrechte missachtet werden, gibt es keine stabile Gesellschaft“, betont Karliczek. Antifeministische Strömungen verstärken patriarchale Strukturen und fördern ein Klima, in dem Gewalt gegen Frauen verharmlost wird und Frauenrechte systematisch untergraben werden. In sozialen Medien werden frauenfeindliche Inhalte gezielt genutzt, um Frauen einzuschüchtern und aus öffentlichen Debatten zu verdrängen. 

Die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und der Schutz von Frauenrechten erforderten konsequentes Handeln durch klare gesetzliche Regelungen, umfassende Schutzmaßnahmen und einen engagierten Einsatz für gesellschaftlichen Wandel. Trotz der Ratifizierung der Istanbul-Konvention, dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, bleibe die Umsetzung in Deutschland unzureichend. „Prävention, Schutz und Strafverfolgung dürfen keine leeren Versprechen bleiben“, so Karliczek. Das jüngst verabschiedete Gewalthilfegesetz bewerten MISEREOR und KDFB als einen wichtigen Schritt im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Sie betonen: „Jede Frau hat ein Recht auf ein Leben ohne Gewalt – und es liegt in unser aller Verantwortung, dies zu verteidigen.“

 

Veranstaltungshinweis:

Anlässlich des Weltfrauentags laden MISEREOR und KDFB am 13. März 2025 von 18.00 bis 19.30 Uhr zu einem Online-Podiumsgespräch ein:

„Fataler Backlash – Gewalt gegen Frauen weltweit“

Diskutiert wird über die Ursachen des weltweiten Angriffs auf Frauenrechte, die Rolle sozialer Medien bei der Verbreitung von Hass und Gewalt sowie mögliche Lösungsansätze.

Es sprechen:

· Lisi Maier (Direktorin Bundesstiftung Gleichstellung),
· Dr. Sunitha Krishnan (Direktorin Frauenrechtsorganisation „Prajwala“, Indien)
· Anja Karliczek (MdB, Präsidentin Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB))
· Dorothee Klüppel (Leiterin Abteilung Afrika und Naher Osten, Misereor)

Redaktionen sind herzlich eingeladen. Anmeldung: www.misereor.de/Veranstaltung-Weltfrauentag