KDFB

Kriegshandlungen in Israel und im Libanon stoppen!

Katholischer Deutscher Frauenbund fordert die Weiterführung politischer und friedensfördernder Maßnahmen

Köln, 24.07.2006 – Mit großer Sorge verfolgt der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) die Eskalation des Nahost-Konfliktes, in dem Menschen getötet oder in die Flucht getrieben werden und gezielt die Infrastruktur einer ganzen Region zerstört wird. In einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, an Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, den israelischen Botschafter Shimon Stein und den US-Botschafter William R.Timken hat sich der KDFB am vergangenen Wochenende für eine sofortige Einstellung der Kriegshandlungen und die Weiterführung von Friedensverhandlungen ausge-sprochen. In dem Brief heißt es:

"Wir sind überzeugt, dass Krieg und Gewalt neues Unrecht schaffen und keine adäquaten Mittel sind, um Konflike zu überwinden und Frieden dauerhaft zu sichern. Wir unterstützen daher die Initiative der G-8-Staaten und des UN-Generalsekretärs Kofi Annan zur Beilegung des Nahost-Konfliktes und appellieren an die Verantwortlichen in der Politik, sich für ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen im Libanon und in Israel sowie für die Weiterführung politischer Verhandlungen und friedensfördernder Maßnahmen einzusetzen."

Der KDFB hat bundesweit 220.000 Mitglieder und setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1903 für weltweit gerechte Strukturen ein. Seit über zehn Jahren arbeitet der KDFB-Diözesanverband Speyer mit dem Projekt "Al Tufula" in Nazareth zusammen, einer Non-Profit-Organisation von palästinensischen Frauen in Israel, die vor Ort aktive Friedensarbeit leistet. Die Leiterin des Projektes und Trägerin des Aachener Friedenspreises 2003, Nabila Espanioly, hatte in einem Brief an befreundete Organisationen eindringlich um Unterstützung des Friedensprozesses gebeten. Zur derzeit desolaten Situation der Zivilbevölkerung, insbesondere zur Lage von Frauen und Kindern, erklärt Nabila Espanioly: "Die Angst in der Bevölkerung steigt, Kinder haben Alpträume. Die Nachrichtensender aber sind voll von männlich geprägten strategischen Analysen der Kämpfe. Die Reporter berichten von außerhalb der Kriegsschauplätze, vom sicheren Standpunkt aus. Das Leid der Menschen bleibt in den Medien unsichtbar."

Der KDFB mahnte die Verantwortlichen, im Nahen Osten einen wirklichen Friedens- und Verständigungsprozess in Gang zu setzen. "Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg und direkter Gewalt", heißt es in einer 2002 von der Delegiertenversammlung des KDFB verabschiedeten Erklärung mit dem Titel "Frieden fällt nicht vom Himmel – Frauen fordern Gerechtigkeit". Frieden sei vielmehr die "stetige Herausforderung, uns für gerechte und menschenwürdige Lebensbedingungen für alle Menschen einzusetzen und kontinuierlich an den Grundlagen für ein weltweites Zusammenleben auch ohne strukturelle Gewalt zu arbeiten. In diesem Sinne gehört zum Frieden die Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse, die Verwirklichung demokratischer Teilhabe, sozialer Gerechtigkeit, kulturellen Dialogs, nachhaltiger Entwicklung und gemeinsamer Sicherheit."

Redaktion: Gabriele Klöckner/Iris Gehrke