KDFB

„Zeitspanne zu handeln läuft ab“

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) der Diözese Rottenburg-Stuttgart unterstützt die neue Aktionswoche der kirchlichen Frauenbewegung Maria 2.0 und fordert die Kirchenleitung zum Handeln auf.

 

Unter dem Motto „Kommt - zu Tisch!“ versammeln sich anlässlich der Aktionswoche Maria 2.0 deutschlandweit katholische Frauen vor den Kirchentüren. Zwischen dem 19. und 26. September feiern sie Gottesdienste und teilen an festlich gedeckten Tischen miteinander Brot. Mit diesen gemeinsamen Mahlfeiern (Agapefeiern) bekräftigen die Frauen ihre Forderung nach einer geschlechtergerechten Kirche. Auch in der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind Aktionen geplant, aktuell in Friedrichshafen, Wendlingen, Ostfildern und Stuttgart-Hohenheim. Der KDFB-Diözesanverband unterstützt die Aktion und erneuert damit seine Forderung an die Kirchenleitung in Deutschland, endlich mutige Schritte hin zu einer partnerschaftlichen Kirche und zur Ämteröffnung für Frauen zu gehen.

 

„Wir sind sehr ernüchtert über die aktuellen kirchlichen Entwicklungen,“ sagt Karin Walter, Diözesanvorsitzende des KDFB Rottenburg-Stuttgart. Das päpstliche Schreiben „Querida Amazonia“ habe stereotype Rollenbilder vertieft und der Ämterbeteiligung von Frauen eine erneute Absage erteilt. Zudem sei das jüngste Schreiben der Kleruskongregation ein Affront gegenüber allen, die auf eine andere Machtverteilung innerhalb der Kirche gehofft hätten. „Damit wird erneut klar, dass die Institution Kirche keine Veränderung will,“ so die Theologin.

 

Auch die stellvertretende Diözesanvorsitzende, Gabi Ilg, ist enttäuscht. Gleichzeitig ermutige sie aber das Engagement der Frauen, die in der September-Woche neue Akzente setzten. „Die Corona-Krise hat klerikale Strukturen entlarvt. Für viele Frauen ist der Moment gekommen, eigene Wege zu gehen“, so ihre Einschätzung. Die Erfahrung der vergangenen Monate habe die Frauen darin bestärkt, sich unabhängiger von der Amtskirche zu machen und ihre Spiritualität in eigenen gottesdienstlichen Feiern zum Ausdruck zu bringen.

 

Für Ilg und Walter ist klar, dass die katholische Kirche in Deutschland an einem Wendepunkt steht. „Die Geschlechterfrage ist der Seismograf für die Zukunftsfähigkeit der Kirche. Wenn der Synodale Weg in Deutschland nicht Meilensteine der Öffnung setzt, werden viele Frauen ihrer Kirche endgültig den Rücken kehren. Die Zeitspanne zu handeln läuft ab,“ sind die beiden KDFB-Frauen überzeugt.

 

Redaktion: Claudia Schmidt

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 180.000 und diözesanweit 7.500 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.

 

Kontakt:

KDFB-Geschäftsstelle, Bischof-Leiprecht-Zentrum, Jahnstr. 30, 70597 Stuttgart, 0711/9791-4720, frauenbund@blh.drs.de,

www.kdfb-drs.de

 

 

Info zu “Mahlfeiern”:

In der katholischen Kirche werden verschiedene Formen der Mahlfeier unterschieden. Agapefeiern sind liturgisch geprägte Mahlfeiern, die im frühen Christentum entstanden, um die Tischgemeinschaft mit Jesus von Nazareth fortzuführen. Sie stehen allen offen. Davon zu unterscheiden ist das Sakrament der Eucharistie, das in Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu die lebendige Gegenwart des auferstandenen Christus in Brot und Wein feiert. Seine Einsetzung ist an einen Priester gebunden.

 

Link zur bundesweiten Seite Maria 2.0:

https://www.mariazweipunktnull.de/aktuelles/

 

Link zur KDFB-Seite mit allen diözesanen Terminen der Aktion Maria 2.0:
https://www.kdfb-drs.de/projekte-und-themen/maria-20/aktuelle-termine/