KDFB

Frauenfriedenswallfahrt 2011

Friedensfrauen sichtbar gemacht im Ehrenhof der Frauenfriedenskirche

Frauenwege – Friedenswege

Unter diesem Thema stand am 21. Mai 2011 die traditionelle Wallfahrt des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) zur Frauenfriedenskirche in Frankfurt. Es war ein rundum gelungener Tag mit vielen verschiedenen Eindrücken: der Vortrag von der geistlichen Beirätin Claudia Nietsch-Ochs zu Frauen in der frühen Kirche, die Verleihung des Ökumenischen Frauenpredigtpreises, das gemeinsame Mittagessen draußen bei strahlendem Sonnenschein, die Aktion „Friedensfrauen“ im Ehrenhof, der Gottesdienst mit dem Gemeindepfarrer Peter Hofacker und die musikalische Gestaltung mit einer Musikgruppe aus dem Bistum Speyer, die mit bekannten modernen Kirchenliedern begeisterte.

Empfangen wurden die Wallfahrerinnen von 12 lebensgroßen Frauen aus dem Neuen Testament, die vor einem Jahr von einer Frauengruppe der Gemeinde Frauenfrieden gemalt worden sind und die nun an den Säulen der Kirche stehen: die Gottesmutter Maria, Maria von Magdala, Martha von Bethanien, die erste Apostelin Junia, die Missionarin und erste Märtyrerin Thekla, die Prophetin Hanna, die Glaubenslehrerin Prisca, die Purpurhändlerin Lydia, die Frau am Jakobsbrunnen und namenlose Frauen in der frühen Kirche. Ein Jahr lang hat sich die Gemeinde mit diesen Frauen auseinandergesetzt und sie sichtbar gemacht. Die Wallfahrt des Frauenbundes bildete den Abschluss dieser Aktion.

Unter den Menschen, die Jesus auf seinem Weg nachgefolgt sind, waren viele Frauen. Sie kamen aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen. Sie hatten wichtige Funktionen in der frühen Kirche: als Gemeindeleiterinnen, als Diakoninnen, Apostelinnen, Prophetinnen. Sie waren von Jesu Wort bestärkt und anerkannt. Sie hatten etwas zu sagen und verschwanden erst in späteren Jahrhunderten aus dem Blickfeld der Kirche. Sie wieder zu entdecken als Vorbilder und Wegbegleiterinnen, sei Aufgabe von Frauen heute, betonte Claudia Nietsch-Ochs in ihrem Vortrag „Ich möcht’, dass eine mit mir geht...“  Sie schlug einen Bogen von den Frauen der frühen Kirche zu den Friedenswegen von Frauen. Frauen seien nicht von Natur aus friedlicher. Frieden sei eine ständige Herausforderung, sei mit Konflikten verbunden und könne leicht verloren gehen. Frieden habe mit der Würde von Menschen zu tun, mit Gerechtigkeit. Verantwortlich zu leben und friedensstiftend zu handeln sei die Botschaft, die Jesus uns aufgetragen habe.

Auch Pfarrer Peter Hofacker ging in seiner Predigt auf die Frauen in der Urkirche ein. In der Hausgemeinschaft die frohe Botschaft zu verkünden und Brot miteinander zu teilen, sei für Frauen in der frühen Kirche selbstverständlich gewesen. Sie hätten sich nicht „zu Wort gemeldet“, sondern gesagt, was sie zu sagen hatten. Das Volk Gottes sei eine Gemeinschaft aus Frauen und Männern, die sich gemeinsam auf den Weg machen und Jesus nachfolgen. Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche sei keine Frage der Macht, sondern der Theologie. Alle Getauften, Frauen wie Männer, Laien wie Priester seien der auferstandene Leib Christi.

An Frauen, die sich für den Frieden eingesetzt haben, erinnerte eine Aktion im Ehrenhof der Frauenfriedenskirche. Zwischen den Säulen mit den eingravierten Namen von Männern, die in den Weltkriegen gefallen sind, wurden zwei Fahnen aufgehängt mit Namen und Eigenschaften von Friedensfrauen. „Sie mahnen uns, uns immer wieder um den Frieden zu bemühen – in unseren Familien, im Verband, in Gesellschaft, Kirche und der ganzen Welt“, so KDFB-Präsidentin Ingrid Fischbach. „Frieden, wie wir ihn meinen, ist ohne Gerechtigkeit, ohne achtsames Miteinander und ohne Verantwortung gegenüber der Schöpfung undenkbar. Frieden kommt nicht von allein, sondern braucht Menschen guten Willens, die sich für ihn stark machen. Im Frauenbund gibt es genau diese Menschen. Frauen, die die Botschaft Jesu Christi ernst nehmen und sich auf vielfältige Weise für eine friedvolle Zukunft einsetzen.“

Die Wallfahrt ist von Vizepräsidentin Marcella Hien, der geistlichen Beirätin Claudia Nietsch-Ochs und von der Referentin an der Bundesgeschäftsstelle Jutta Wojahn vorbereitet worden. Die musikalische Gestaltung übernahmen Bernd Albert, Jasmin Lang und Silke Stanek, Bildungsreferentin im Diözesanverband Speyer.

Gabriele Klöckner