KDFB

Weltweit Frauenrechte stärken

"Zugang von Mädchen und Frauen zu Bildung in Wissenschaft und Technik"

Vom 22. Februar bis 4. März 2011 fand in New York die diesjährige UN-Frauenrechtskommission statt. Sie stand unter dem Thema „Zugang von Mädchen und Frauen zu Bildung  in Wissenschaft und Technologie“. Nach wie vor befasst sich die UN-Behörde mit aktuellen Themen wie  Frauenarmut, Gewalt an Frauen und Nichtbeachtung von Frauen in Friedens- und Sicherheitskonferenzen. Allerdings erhielt sie nach einer Umstrukturierung auch einen neuen Namen. Aus UNIFEM wurde UN WOMEN – die Behörde „für die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Stärkung der Rechte der Frau“. Geleitet wird sie von der ehemaligen chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet. Damit gibt es nun die berechtigte Hoffnung, dass Frauenrechte weltweit bei der UN einen höheren Stellenwert erhalten.

Bei ihrem Treffen mit den Vertreterinnen der einzelnen Nationalkomitees betonte Frau Bachelet, dass der sowohl finanziell wie personell neu aufgestellte Exekutivausschuss von UN WOMEN sich auf 5 Themenbereiche konzentrieren wird:

- Anliegen, Führungsqualitäten und Partizipation von Frauen fördern
- Gewalt an Frauen bekämpfen
- Beteiligung von Frauen an der Friedens- und Sicherheitsagenda stärken
- die wirtschaftliche Kraft von Frauen unterstützen
- Fragen der Gleichberechtigung der Geschlechter zu einem zentralen  Prioritätsthema bei nationalen Entwicklungs- und Haushaltsplänen machen

Bei all diesen Arbeiten wird Bachelet mit ihrem Stab auf eine starke Partnerschaft mit Regierungen und Organisationen der Zivilgesellschaft unter Einbeziehung der Medien setzen.  

Zu diesen und anderen wichtigen Themenbereichen gab es eine große Reihe von Parallelveranstaltungen, wobei ich hier nur drei Schwerpunkte herausgreifen möchte:

Neue Technologien und IT-Medien
Bei der starken Betonung auf neue Technologien und IT-Medien gab es viel Diskussionsbedarf in Bezug auf die psychologischen und kulturellen Grenzen, die Mädchen und Frauen daran hindern, Arbeit und Karriere in STEM zu suchen. Von ganz anderer Art waren die wiederholten Anfragen von Seiten afrikanischer Basis- und Landfrauen, wie das Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land in Bezug auf Bildungsmöglichkeiten, Kauf und Umgang mit Computern und/oder Handys zu verkleinern sei. In einigen ländlichen Gebieten Asiens und Afrikas wird ein Netzwerk von  Handys zur verbesserten und schnellen medizinischen Erstversorgung  (z. B. bei Geburtsrisiken und Notfällen) recht erfolgreich eingesetzt.

Männlichkeit im positiven Sinn
Erstaunlich breiten Raum nahm ein anderes Thema ein, das vielleicht mit der „Men up“- Kampagne umschrieben werden kann, das aber zu sehr interessanten Gesprächen über die positiven Aspekte von Männlichkeit im Gegensatz zu den von Kirche und Gesellschaft immer noch propagierten patriarchalen Strukturen und Verhaltensweisen führte.

Ein konkretes Beispiel lieferte Nepal, wo es in einem bestimmten Distrikt einen Wettbewerb für „the most understanding husband“ (der verständnisvollste Ehemann) gab. Vorausgegangen war diesem Wettbewerb eine Umfrage unter der männlichen Dorfbevölkerung, die in der Frage mündete „Was bedeutet Männlichkeit für dich?“ Ursprüngliche Antwort der meisten Befragten „having good control on my wife“ (meine Ehefrau gut unter Kontrolle zu haben).

Der 1. Preis ging an denjenigen Mann, der folgende drei Kriterien erfüllen musste:
a) Mobilität – Frau darf das Haus ohne Erlaubnis ihres Manns verlassen
b) gegenseitiges Einverständnis beim Geschlechtsverkehr
c) Teilen der wirtschaftlichen Ressourcen innerhalb eines Haushalts

Natürlich musste sich der Preisträger verpflichten, diese Erkenntnisse an eine größtmögliche Schar von Bewohnern  unter dem Motto „How the changed become the Change Makers“ weiterzugeben. Das von Finnland unterstützte Projekt soll sehr erfolgreich sein.

Frauen, Frieden, Sicherheit
Als drittes Feld möchte ich die Diskussionen rund um das Thema „Frauen, Frieden, Sicherheit“ anführen, das in sich viele Einzelthemen wie Gewalt und Diskriminierung von Frauen und Mädchen, Verletzung von Frauenrechten, Vertreibung usw. beinhaltet.  In der Folge der UN-Sicherheitsrat-Resolution 1325, wo im Jahr 2000 zum ersten Mal auf die verheerenden Folgen der Kriege auf die Lebenssituation von Frauen aufmerksam gemacht wurde (Beispiel sind u.a. die massenhaften Vergewaltigungen) und die Beteiligung von Frauen am Verhandlungstisch nach Beendigung von Konflikten gefordert wird, haben die Bemühungen um Umsetzung dieser Resolution nicht nachgelassen. Hier wurden jedoch in den wenigsten Fällen (gute Beispiele sind Liberia und die „Somalia Women’s Agenda) Fortschritte erzielt. Die EU bemüht sich seit Jahren mit verschiedensten Dokumenten und Richtlinien, einen ganzheitlichen Ansatz in dieser Sache zu fördern, indem sie darauf dringt, das Thema Sicherheit und Frieden mit allen Instrumenten der jeweiligen nationalen Außen- und Entwicklungspolitik zu verbinden.

Soweit ein erster Bericht von der diesjährigen UN-Frauenrechtskommission, die sich durch eine überwältigende Anzahl von Vertreterinnen des englischsprachigen Afrika und dem gemeinsamen Willen auszeichnete, die Probleme dieser Welt durch Frauenpower und transnationale Netzwerke anzupacken.

Für Detailfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich deswegen an die KDFB-Bundesgeschäftsstelle in Köln (0221 – 860 920).

Helga Sourek

Hier erhalten Sie weitere Informationen: http://www.unwomen.de/, http://www.unwomen.org/