Köln, 28.10.2024 – Mit der Veröffentlichung des Abschlussdokuments ist die Weltsynode zur Synodalität offiziell zu Ende gegangen. Für den Katholischen Deutschen Frauenbund e.V. (KDFB) bedeutet dies jedoch erst den Beginn eines zukunftsweisenden Weges hin zu einer Kirche, die sich öffnet und die Stimmen aller Gläubigen weltweit integriert.
Synodalität ist für den KDFB der Weg, die Einheit der Kirche in Vielfalt zu leben. Der Verband hat die zweite und abschließende Sitzung der Weltsynode intensiv begleitet. KDFB-Vizepräsidentin Ute Zeilmann und Regina Heyder, Vorsitzende der Theologischen Kommission des KDFB, haben während der Synode auf Einladung der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl bei einem Working Lunch über die Bedeutung von Frauenverbandsarbeit in Deutschland gesprochen. Gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) unterstrichen sie, dass eine zukunftsfähige Kirche nur mit jungen Menschen und Frauen möglich ist. Heyder und Zeilmann nutzten Begegnungen in Rom, um die Anliegen des KDFB und von Frauen zu vertreten. In Gesprächen mit Kolleg*innen aus der ganzen Weltkirche wurden unterschiedliche Perspektiven und Prioritäten sichtbar.
Zum Ende der Synode mit dem jetzt veröffentlichten Abschlussdokument zieht der KDFB ein klares Fazit: Das Ende der Synode markiert erst den Beginn eines neuen Weges. Synodalität wird jetzt in der Kirche gebraucht, weil das, was alle angeht, von allen entschieden werden muss.
„Es gibt keine halbierte Synodalität – keine Synodalität ohne die Frauen“, betont Regina Heyder. Sie begrüßt, dass Papst Franziskus kein nachsynodales Schreiben plant und sich an die synodalen Beratungen bindet: „Das Schlussdokument gilt – ein Dokument, das auch Frauen mitentschieden haben. Ortskirchen, Gemeinden, Institutionen, Vereinigungen sind jetzt aufgefordert, synodale Entscheidungsprozesse so zu gestalten, dass Lai*innen nicht nur angehört werden, sondern aktiv einbezogen sind. Es liegt in unserer Verantwortung, was wir aus Synodalität machen.“ Durch die unmittelbare Publikation zeigt Papst Franziskus, dass die im Abschlussdokument vollzogene Unterscheidung von „decision making“ (Vorbereitung und Rezeption einer Entscheidung) und „decision taking“ (das Treffen einer Entscheidung durch die jeweilige Autorität) in synodalen Prozessen problematisch ist.
Insbesondere das Thema der Weihe für Frauen – und konkret die Zulassung von Frauen zum sakramentalen Diakonat – stand immer wieder im Fokus der Synodensitzungen, obwohl es nicht offiziell auf der Agenda stand. „In den synodalen Beratungen wurde deutlich, dass es weltweit kraftvolle Stimmen für die Zulassung von Frauen zum Diakonat gibt“, erklärt Regina Heyder. Nur mit Diakoninnen kann die Kirche ihr diakonisches Profil stärken – um der Menschen willen, die in Not sind. Ute Zeilmann betont: „Kein kirchliches Amt dient einem Mann oder einer Frau persönlich, sondern der gesamten kirchlichen Gemeinschaft und ihrem Auftrag in der Welt.“ In Abschnitt 60 des Abschlussdokuments ist nun zu lesen: „Was vom Heiligen Geist kommt, kann nicht aufgehalten werden. Auch die Frage des Zugangs von Frauen zum diakonischen Dienst bleibt offen. Diesbezüglich sind weitere Unterscheidungsprozesse erforderlich.“
Positiv zu würdigen ist aus Sicht des KDFB, dass die Synode ein unwiderrufliches Signal sendet, Frauen in allen bisher möglichen Leitungs- und Führungsaufgaben einzusetzen und alle Möglichkeiten für deren Dienst und Anerkennung ihrer Charismen auszuschöpfen. Das ersetzt nicht den gleichberechtigten Zugang zu Weiheämtern, sondern dient der Profilierung einer Kirche, die ihre Sendung gleichberechtigt verstehen will. Dazu gehören auch der Abbau von Geschlechterstereotypen und eine geschlechtergerechte Sprache in allen kirchlichen Vollzügen, wie im Abschlussdokument angemahnt. Den Worten müssen jetzt Taten folgen!
Für künftige Synoden und Beratungsprozesse fordert der KDFB eine größere Beteiligung der Laienverbände. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil wurden die Laienvertreter*innen (Auditor*innen) bewusst aus katholischen Verbänden aus aller Welt berufen. Sie waren im Anschluss an das Konzil dessen Multiplikator*innen. In der jetzt abgeschlossenen Synode spielten Bezüge zu Verbänden nur eine marginale Rolle. Tatsächlich gewinnt Synodalität mit der Vielfalt der Stimmen, die diese Verbände repräsentieren. Verbände sind der Ort, wo Synodalität eine lange Tradition hat und auch künftig erfahrbar werden wird.
„Das Ende dieser Synode ist der Beginn eines weiteren Weges“, betont Zeilmann abschließend. „Synodalität muss in der Kirche und Gesellschaft verankert werden – umfassend und ohne die Frauen auszuschließen. Der KDFB wird diesen Prozess weiterhin aktiv mitgestalten.“ Dies bekräftigte die Bundesdelegiertenversammlung des KDFB, die gleichzeitig zum Abschluss der Weltsynode tagte.
Weitere Infos zu unseren Aktivitäten rund um die Weltsynode: www.frauenbund.de/aktion/synodale-wege/
Hannah Ratermann
Pressereferentin