KDFB

Ungleichzeitigkeit – Chance für die Erneuerung unserer Kirche

„Nicht alle Erwartungen, die wir zu seinem Beginn an den Synodalen Weg hatten, haben sich erfüllt. Dennoch ist es gut, dass wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht haben“, so KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth zum vorläufigen Ende des Synodalen Wegs im März 2023. „Jetzt müssen wir gemeinsam weitergehen und auf die Ergebnisse des Synodalen Wegs aufbauen. Es braucht nun Diözesen, in denen Bischöfe und Lai*innen konkrete Schritte vorangehen – als Zeichen der Hoffnung und Zukunftsfähigkeit unserer Kirche.“

Der KDFB hat im Synodalen Weg von Beginn an eine große Chance für die Kirche gesehen und den Prozess inhaltlich und personell intensiv mitgestaltet. „Durch den Synodalen Weg sind Bischöfe und Lai*innen auf neue Art zur Zukunft unserer Kirche in den Austausch gekommen“, sagt KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth. „Aber: Wir stehen noch am Anfang der Aufarbeitung des Missbrauchs und der Entwicklung präventiver Maßnahmen gegen diesen. Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass wir gemeinsam weiterarbeiten. Wir lassen die, die unter der Kirche leiden, nicht allein.“

Wir sind dankbar für die theologische Grundlagenarbeit und die Formulierungen, die im gemeinsamen Diskurs gefunden wurden. Für den KDFB besonders wichtige Beschlüsse sind „Frauen in sakramentalen Ämtern – Perspektiven für das weltkirchliche Gespräch“, durch den das Tor zum Diakonat für Frauen weiter geöffnet wurde; „Segensfeiern für Paare, die sich lieben“, der endlich Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratet Geschiedene auf den Weg gebracht hat und „Prävention sexualisierter Gewalt, Intervention und Umgang mit Tätern in der katholischen Kirche“, der Täterschaft verhindern will und strenge Kriterien für den Umgang mit den Täter*innen in der katholischen Kirche vorsieht. Eine große Enttäuschung für den KDFB war die Ablehnung des Grundtextes zur Sexualmoral seitens der Bischöfe während der vierten Synodalversammlung.

Der KDFB hat durch sein Buchprojekt „Erzählen als Widerstand“ das Thema des spirituellen und sexuellen Missbrauchs an erwachsenen Frauen in den Synodalen Weg eingebracht, wo es großen Widerhall fand. Auch der Text „Maßnahmen gegen Missbrauch an Frauen in der Kirche“ wurde während der letzten Synodalversammlung in erster Lesung beraten und hat eine überwältigende Zustimmung erhalten. Er muss nun im Synodalen Ausschuss weiterbearbeitet werden.

Die Einrichtung des Synodalen Ausschusses zur Errichtung eines Synodalen Rates zur weiteren Stärkung der Synodalität und Erneuerung der katholischen Kirche in Deutschland begrüßt der KDFB. Maria Flachsbarth, die diesem Gremium mit weiteren Frauenbundfrauen angehört, erklärt: „Nach wie vor ist es Ziel des KDFB, die Machtstrukturen, wie wir sie heute kennen, aufzubrechen um Missbrauch zu verhindern. Für dieses Ziel werden wir im Synodalen Ausschuss weiterarbeiten.“

Auch die von Papst Franziskus ausgerufene „Bischofssynode Synodale Kirche 2021–2024“ begleitet der KDFB in Verbundenheit mit Katholik*innen weltweit. Die in den Gremien des Synodalen Wegs erarbeiteten Texte und die dadurch erfolgte wertvolle Grundlagenarbeit werden einen bedeutsamen Beitrag zur weltkirchlichen Debatte bilden, denn weltweit sind Maßnahmen erforderlich, um die klerikalen Strukturen zu ändern, die Missbrauch im vermeintlichen Schutzraum Kirche begünstigen.

Der KDFB dankt allen, die sich bisher für den Prozess der Erneuerung engagiert haben und bereit sind, dies weiter zu tun. Er fordert die deutschen Bischöfe auf, ihrer Leitungsverantwortung gerecht zu werden und die Beschlüsse des Synodalen Wegs in ihren Diözesen in Kraft zu setzen. Auch in Ungleichzeitigkeiten sehen wir eine Chance für Wachstum und Erneuerung.

Maria Flachsbarth dazu: „Ich hoffe, dass unsere Kirche sich endlich weiterbewegt, um den Menschen von heute geschwisterlich und authentisch die Frohe Botschaft verkünden und ihnen so spirituelle Heimat bieten zu können.“

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.

Viele Grüße

Hannah Ratermann
Pressereferentin