KDFB

Erziehungs- und Pflegetätigkeiten gerecht entlohnen

Am 19. März 2016 findet der bundesweite Equal Pay Day (EPD) statt. Die diesjährige Kernfrage  „Was ist meine Arbeit wert?“ steht in Verbindung mit der Aufwertung von Erziehungs- und Pflegetätigkeiten, die als Berufe der Zukunft gelten. Annette Ruck, KDFB-Vorsitzende in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, stellt dazu fest: „Die Beschäftigten in Sozialberufen sind vornehmlich Frauen. Sie tragen eine hohe Verantwortung in den verschiedenen Feldern der Sorgearbeit. Dies muss sich in der Gehaltsstufe widerspiegeln.“

 

Erziehungs- und Pflegeberufe sind als soziale, personenbezogene Dienstleistungen als die Berufsfelder der Zukunft anzusehen. Aufgrund des demografischen Wandels werden sie stärker als bisher gebraucht. Fakt ist auch, dass hauptsächlich Frauen Sorgearbeiten übernehmen, oft in Teilzeitarbeit. „Geringe Bezahlung, niedrige Eingruppierung und wenige Aufstiegsmöglichkeiten haben Konsequenzen für die Existenz- und Alterssicherung von Frauen“, erklärt KDFB-Diözesanvorsitzende Ruck.

 

Um Geschlechtergerechtigkeit zu verwirklichen ist es nach KDFB-Meinung erforderlich, frauen- und männerdominierende Tätigkeiten gleich zu bewerten und gleich zu bezahlen. Mit Blick auf die Aufwertung der Berufsfelder Erziehung und Pflege bedeutet dies u.a. die Entwicklung tragfähiger Konzepte für bessere Vergütungsstrukturen und Aufstiegschancen sowie eine Anhebung des Ausbildungsniveaus, so dass auch spätere Führungsaufgaben möglich sind, auch in Teilzeit. „Nötig sind aber auch mehr Fachkräfte und ein höherer Männeranteil in den sozialen Berufen. Das Ziel muss sein, dass Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt gleiche Verwirklichungschancen haben und  ihre Lebensverlaufsperspektiven gleichermaßen berücksichtigt werden“, so Annette Ruck.

 

Die Überwindung von Entgeltungleichheit ist ein zentrales Thema für die Zukunft und Gleichstellung von Frauen und muss nach Auffassung des Frauenbundes von Politik, Wirtschaft und Tarifpartnern gemeinsam angegangen werden. „Gerechter Lohn bedeutet einen wesentlichen Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern und hat Konsequenzen für die Lebensgestaltung und Zukunftsplanung von Frauen“, begründet KDFB-Diözesanvorsitzende Annette Ruck das Engagement des Frauenbundes, der sich seit seinem Bestehen für bessere Lebensbedingungen und den Abbau sozialer Benachteiligungen von Frauen einsetzt.

 

Der Equal Pay Day dient dazu, die Unterschiede im Verdienst von Frauen und Männern öffentlich zu machen und Forderungen nach notwendigen Veränderungen zu stellen. Entgeltungleichheit transportiert nach Auffassung von Annette Ruck die Botschaft, dass die Arbeit von Frauen weniger wert ist als die Arbeit von Männern. Dem soll entgegengewirkt werden.

 

Nach Auffassung des Frauenbundes kann die Antwort auf die Kampagnen-Frage „Was ist meine Arbeit wert?“ nur lauten: „Genauso viel wie die von Männern!“. Lohngerechtigkeit ist Bestandteil der Gleichberechtigung, die im Grundgesetz verankert ist.

 

„Ich rufe alle Frauen auf, am 19. März mit einer roten Tasche, dem Markenzeichen des Equal Pay Day, auf die Straße zu gehen und sich an einer Veranstaltung, die auf Lohnungleichheit von Frauen und Männern aufmerksam macht, zu beteiligen“, so Annette Ruck. Die rote Tasche steht für rote Zahlen in den Geldbörsen der Frauen, doch Geschlechtergerechtigkeit und Entgeltgleichheit funktioniert nur mit schwarzen Zahlen. Es wäre nach Meinung des KDFB ein wirklicher Fortschritt, wenn im nächsten Jahr der Equal Pay Day deutlich früher würde. „Dann wäre die Lohnlücke tatsächlich spürbar kleiner geworden – und dafür setzen wir uns ein“, lautet das Fazit der KDFB-Diözesanvorsitzenden.

 

Der KDFB hält eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen auf der Basis einer gerecht entlohnten Berufstätigkeit für fundamental wichtig und setzt sich deshalb, nicht nur am jährlichen Equal Pay Day, für Entgeltgleichheit ein. „Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit von Frau und Mann muss in Deutschland zur Selbstverständlichkeit werden. Der Wert von Arbeit ist keine Frage des Geschlechts“, erklärt KDFB-Diözesanvorsitzende Annette Ruck. Sie betont, dass für viele Frauen eine gesicherte Zukunft von einem fairen Lohn und einer grundlegenden sozialen Absicherung abhängt. Das Risiko von Altersarmut könne und müsse durch eine gerechte Bezahlung verhindert werden, so Annette Ruck.

 

Am Equal Pay Day wird mit einem jährlichen Schwerpunktthema auf die bestehende Lohnlücke zwischen dem durchschnittlichen Einkommen von Frauen und Männern aufmerksam gemacht. Sie beträgt immer noch 22%.

 

Als „Tag für gleiche Bezahlung“ markiert der Equal Pay Day (EPD) symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1.1. für ihre Arbeit bezahlt werden – gesetzt den Fall, dass Frauen und Männer den gleichen Stundenlohn für ihre Arbeit erhalten. Der Equal Pay Day wird aufgrund aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamtes jährlich neu berechnet und fällt 2016 wieder in die letzten Märztage.

 

Redaktion: Ute Hücker