KDFB

Kinder brauchen religionssensible Erziehung

Kinder brauchen religionssensible Erziehung

Theologinnen, KDFB und Kita-Fachfrauen richten Forderung an Deutschen Bundestag

Köln, 16.9.2008 - „Wir fordern den Deutschen Bundestag auf, alles in seiner Kompetenz stehende zu tun, um sicherzustellen, dass die Erziehung und Bildung in Kitas und Tageseinrichtungen religionssensibel erfolgt.“ So lautet das Votum von Theologinnen, Religionspädagoginnen und Fachfrauen aus Kindertagesstätten, die für die Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen zuständig sind. Sie hatten auf Einladung von AGENDA – Forum katholischer Theologinnen e.V. an der Studientagung „Wohnt Gott in der Kita? – Kindliche Entwicklung und Religion“ teilgenommen, die in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Deutschen Frauenbund e.V. (KDFB) und der Katholischen Akademie in Berlin durchgeführt wurde.  

Das Votum stärkt einen Beschluss des KDFB-Bundesausschusses (April 2008), in dem ein besonderer Qualifizierungsbedarf für Erzieherinnen und Erzieher gesehen wird. Dr. Hildegard König, AGENDA-Geschäftsführerin und KDFB-Vizepräsidentin stellte dazu fest: „Der KDFB unterstützt die Qualifizierungsoffensive der Bundesregierung. Die Qualifizierung junger Frauen ist auch ein wesentliches Anliegen von AGENDA. Hierfür die Voraussetzungen zu schaffen ist nachhaltige Zukunftsvorsorge, für die wir uns zusammen mit den Frauenbundsfrauen einsetzen.“ 

Im Verlauf der Studientagung stellten die Professorinnen Dr. Regina Radlbeck-Ossmann (Halle), Dr. Christel Gärtner (Bayreuth), Dr. Sylvia Kroll (Berlin) und Dr. Silvia Habringer-Hagleitner (Linz) die Bedeutung frühkindlicher religiöser Bildung für die Entwicklung des einzelnen Kindes, der Familie und des Gemeinwesens dar. Sie beschrieben, dass immer mehr Kindern eine religiöse Sozialisation fehle. Eltern, aber auch ErzieherInnen, seien oft nicht in der Lage, über religiöse Themen und Symbole, Riten und Traditionen zu sprechen. Sie fänden keinen Zugang zum eigenen religiösen Potenzial und seien nicht in der Lage, ihre eigene Haltung zu religiösen Fragen zu bestimmen. Aufgrund fehlender Vorbilder und Modelle sei es für sie sehr schwer, sensibel auf religiöse Impulse von Kindern einzugehen. 

Ingrid Fischbach, Präsidentin des KDFB und CDU-Bundestagsabgeordnete, griff in ihrem Beitrag die frühkindliche Erziehung und Bildung als aktuelles Thema in der Politik auf. Sie wies darauf hin, dass eine qualifizierte Kinderbetreuung einen positiven Einfluss auf die emotionalen und kognitiven Fähigkeiten der Kinder habe. Es gehe darum, Kinder mit ihren Begabungen frühzeitig zu fördern, Benachteiligungen abzubauen und Möglichkeiten für eine höhere Bildung zu eröffnen.   

In diesem Zusammenhang plädierte Fischbach für mehr Betreuungsplätze und Personal sowie für mehr Qualifizierung, Weiterbildung  und Supervision der Erzieherinnen und Erzieher. Nach Auffassung des KDFB gehören auch die Stärkung des Berufsbildes der pädagogisch Verantwortlichen und die Anhebung des Lohnniveaus zu einer notwendigen Qualifizierungsoffensive. „Wenn der Schwerpunkt auf frühkindliche Bildung gesetzt werden soll, dann müssen auch entsprechende Mittel bereitgestellt werden. Wenn wir Milliarden Euro haben zur Rettung einer Bank, dann müssen auch Mittel für Kinder da sein“, so die KDFB-Präsidentin. 

Redaktion: Gabriele Klöckner